„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“

– Franz Kafka –

Keno

Während meines Psychologiestudiums kam Keno als russischer Straßenhund im Alter von zwei Jahren zu mir. Die ersten Jahre waren sehr herausfordernd: Keno verteidigte auf der Straße liegende Essensreste, zeigte eine große Jagdpassion und attackierte andere Menschen, Hunde und Autos. Zusätzlich hat er seit langem mit Epilepsie und chronische Schmerzen zu kämpfen.  Die anfängliche Zeit mit Keno hat mich viele Tränen, Selbstzweifel, blaue Flecken und kleine Narben gekostet. Ich weiß daher, was es bedeutet, überfordert zu sein und begleitet von Sorgen und Ängsten mit seinem Hund vor die Tür zu gehen.

Der entscheidende Wendepunkt in unserem gemeinsamen Leben – neben stetiger Beziehungsarbeit, Training, angepasster Ernährung und tiermedizinischen Behandlungen – war meine Entscheidung, diesen traumatisierten Hund mit seiner Geschichte zu akzeptieren und intensiv an mir zu arbeiten. Meine Souveränität und Gelassenheit sind seither stetig gewachsen und bilden heute die Basis  für unseren gemeinsamen Alltag.

Schmerzbedingt kann es manchmal Momente geben, in denen Kenos Sicherung kurz rausspringt – aber er hat gelernt, sich nicht mehr in ihnen zu verlieren und  findet seinen Weg zurück zu mir. Auf diese Weise ist ein vertrauensvolles Zusammenleben möglich geworden.

Zora

Nach meinem Psychologiestudium zog Zora ein, eine kleine Kurzhaarcolliehündin. Zora verbrachte die ersten Monate in einer nicht entwicklungsgerechten Umgebung. Dadurch wurde sie zu einem unsicheren Hund, der bei jeglichen Umweltreizen hysterisch kläffte, an der Leine kopflos kreiselte und eine erschreckend geringe Körperwahrnehmung hatte , sodass beispielsweise allein das Durchschreiten einer Wohnungstür Panik verursachte.

Der Schlüssel zu Zora lag darin, ihr einerseits viel Ruhe zu vermitteln und ihr andererseits die Erfahrung von Selbstwirksamkeit zu ermöglichen: Sie durfte viele verpasste Erfahrungen nachholen und mit meiner Unterstützung die Welt explorieren.

Zora hat mir einmal mehr gezeigt, wie elementar es ist, Wissen und Intuition miteinander zu verbinden. Ihre Sensibilität hat mich vor ganz neue Herausforderungen gestellt und sie bereichert unsere Familie mit ihrem zarten Wesen: Sie ist eine sehr enthusiastische, begeisterungsfähige und sensible Hündin. Zora ist in vielen Dingen das Gegenteil von Keno, dennoch mögen sich die beiden Hunde sehr.

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